Dienstag, Juli 25, 2006

La Fiesta de La Tirana ...

... ja da wollten wir eigentlich hin! Zum Fest in La Tirana. Wir haben auch hin und her überlegt und uns dann doch entschlossen, nicht dorthin zu fahren. Warum? Also ... La Fiesta de La Tirana ist ein religiöses Fest, was immer zur selben Zeit einmal im Jahr gefeiert wird. La Tirana ist ein Dorf im Altiplano, ca. 2 Stunden von Iquique entfernt. Dort leben ca. 1500 Einwohner. Den Dorfmittelpunkt bildet die Kirche. Dort befindet sich die heilige Carmen, die hier Jahr für Jahr angebetet und geehrt wird. Wie muss man sich dieses Fest vorstellen? Die Gläubigen pilgern nach La Tirana schon einige Tage vor der großen Zeremonie. Sie kommen zu Fuß, mit dem Bus, mit dem Auto, auf Knien oder gar gekrochen. Das ist sehr beeindruckend und für nicht Gläubige Menschen sehr schwer zu verstehen, dass es Leute gibt, die aus Ehrfurcht und unfassbarer Liebe zur heiligen Carmen einen 10 stündigen Fußmarsch durch die Wüste auf sich nehmen um zum Pilgerort zu gelangen. Aber es geht noch krasser! Manche Menschen nehmen in Kauf, sich die Knie blutig zu schinden oder gar den gesamten Oberkörper, weil sie entweder aufrecht auf Knien gehend oder mit freiem Oberkörper (meist Männer) robbend auf dem Boden bis zur Kirche gelangen. Das ist echt zu viel für mich. Damit wollen sie der heiligen Carmen beweisen, dass sie sie wirklich so verehren, dass nicht mal Schmerzen ihre Liebe mindern!!! Schon krass! So, jetzt habe ich aber immernoch nicht erzählt, warum wir nicht dorthin gefahren sind! Wie gesagt, ein Dorf mit 1500 Einwohnern... stellt euch vor, dass zum Zeitpunkt des Festes teilweise über 200.000 Menschen in dem Ort sind und sich natürlich auch bewegen! Die wirbeln Staub auf und alle wollen natürlich ganz vorne in der ersten Reihe stehen. Logisch. Ein Gerammel und Geschubse! Ohne mich! Ich kann ja nicht mal über den Halberstädter Wochenmarkt schlendern, weil ich Panik kriege, wenn ich nicht da gehen kann, wo ich will! Und der ist ja wohl alles andere als überfüllt! Wie gesagt, das war der erste Punkt, nicht zu pilgern. Zweitens: Etienne ist hier leider immernoch Allergiker und reagiert auf Staub und schlechte Luft. Außerdem hätten wir dort zelten müssen und obwohl es am Tag teilweise über 30 Grad warm ist, sinken die Temperaturen in der Nacht auf Minusgrade (nicht in Iquique!). Es sind schon viele Kinder dort erfroren, weil sie sich in der Nacht aufgedeckt haben und langsam auskühlten. Ja, und drittens... hätten wir dann eine richtig schöne Party bei uns auf dem Hof verpasst! hehehe... Was ich noch vergessen habe zu sagen, das eigentliche, warum so viele Touristen in diesen Tagen nach La Tirana fahren: es wird getanzt! Menschen in traumhaften Kostümen (erinnert teilweise an chinesische Drachen und Trachten), und unerklärlicher guter Laune, tanzen Tage und Nächte die verschiedensten Volkstänze des Nordens. Es muss wirklich ein sehr schöner Anblick sein! Sie tanzen einfach alleine, meist aber in Gruppen und üben sehr lange verschiedene Formationen ein. Es gibt viel Musik natürlich von verschiedenen Blaskapellen und Trommelgruppen... es ist sicher ein einmaliges Erlebnis.
Was ihr aber bis jetzt nicht wisst, ist dass es hier in Iquique eine "kleine Fiesta de La Tirana" gibt. Dieses Wochenende spielt sich das eben Beschriebene hier in Iquique nocheinmal ab. Viel viel kleiner, aber nicht schlechter! So sagt man. Dann dürft ihr euch natürlich jetzt auf Fotos freuen, denn das werden wir auf keinen Fall verpassen!
Bis bald!
Eure Trixi